Ich stehe in der Umkleide der Sauna. Niemand hier. Ich ziehe mich an. Betrachte im hellen Neonlicht die feinen blassen Streifen auf meinem Oberschenkel. Keine Schwangerschaftsstreifen am Bauch, trotzdem dieser riesig war. Aber dann die letzten Wochen vor der Geburt, als das Wasser sich in meinen Beinen staute, diese feinen Linien, erst lila, jetzt„Postschwangerschafts Brüste“ weiterlesen
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Jahrestage
Es ist die Zeit, wenn die Lindenblätter zu fallen beginnen. Nicht wie der Ginko, der sich plötzlich gelb färbt und dann in einer Nacht, möglicherweise mit dem ersten Frost, das wäre jedenfalls meine wilde Laienspekulation, alle Blätter gleichzeitig abwirft. Die Blätter der Linden an den Straßenrändern fallen nach und nach. Gelb die, die fallen. Die„Jahrestage“ weiterlesen
Magen-Darm und Regen
Manchmal ist eine erstaunliche Schicksalsergebenheit den kleinen Unglücken und Missgeschicken gegenüber die Folge krasser Lebensereignisse. Und dann kommen sie wieder, die schönen kleinen Dinge, die sich ergeben, weil man weitermacht, den Tag nimmt, wie er anfängt und ihn dann irgendwie gut enden lässt. Es zulässt, dass etwas gut werden kann. Ich komme seit Tagen nicht„Magen-Darm und Regen“ weiterlesen
Halbzeit mit Leichenwagen
Wenn du jemanden verlierst, gibt es Sätze die sich wiederholen, die unterschiedliche Personen, in unterschiedlicher Formulierung und Intonation sagen. Sie sagen: „Das erste Jahr ist das Schlimmste, es heißt nicht umsonst Trauerjahr.“. Ari sitzt in meinem Wohnzimmer auf dem großen quietschpinken Gummiesel von Kira, den Jan und ich in einem spontanen Shoppinganfall à la: „Oh,„Halbzeit mit Leichenwagen“ weiterlesen
3
Es sind drei. Sie stehen an der Ecke meines Hauses und unterhalten sich laut im morgendlichen Nieselregen. Zwei haben einen Kinderwagen dabei, der eine leer, der andere noch mit Babyschale und den Blicken der Frauen nach zu urteilen, liegt in dem ein Kind. Die zwei jüngeren Frauen, beide wahrscheinlich Mitte 20, umrahmen die ältere. Alle„3“ weiterlesen
(er)tragen
Manchmal ist Trauer bleierne Müdigkeit, schwer wie Sandsäcke. Ich bin so müde. Ich hole Kira aus der Kita. Was zum Teufel soll ich bloß mit ihm machen? Das sind diese Stunden, die man dann auf Spielplätzen verbringt, diesen komischen Orten, deren Rush Hour um 16h beginnt. Schlau platzierte Eisläden können um diese Uhrzeit Schlangen vorweisen,„(er)tragen“ weiterlesen
Kein Scheißtag
Ich wache mit Wut auf. Sie sitzt tief in meinem Bauch. Es wird nicht besser, als sich von Kira, der neben mir liegt, ein feuchter Fleck ausbreitet. Die Windel ist übergelaufen. Er setzt sich auf, wach und etwas erbost, weil ich ihm schnell die nassen Sachen vom Leib reiße, kaum, dass er die Augen aufgemacht„Kein Scheißtag“ weiterlesen
Der Stein
Mit dem Fahrrad zurück nach Hause. Der morgendlichen Sonne entgegen. Es ist neun Uhr morgens und ich habe Kira wie immer etwas früher als neun in die Kita gebracht. Wahrscheinlich spiegelt sich darin mein ungeduldiger Wunsch ihn abzugeben. Früher, schneller, länger. Zeit für mich. Endlich. Wie ein gierig mit dem Huf scharrendes Pferd stehe ich„Der Stein“ weiterlesen
Not just a date
Ich fliege. Euphorisiert. Die Linden wispern hinter mir im leichten Wind, als ich die Haustür öffne und in die Kühle des Treppenhauses rausche. Ich laufe, springe fast die Treppen zur WG, die in der Wohnung unter meiner wohnt, hoch. Der Staub in der Luft tanzt schimmernd in der Sonne, die steil durch die runden Fenster„Not just a date“ weiterlesen
kalte Pommes
Gestern gab es den dritten Tag in Folge Pommes und er ist erst etwas mehr als 14Monate alt. Das Alter des eigenen Kindes in Monaten anzugeben ist die Eigenart der Spielplatzeltern. Niemand redet sonst so. Jungeltern in Neukölln und ihre Kücken. Scheinbar bekommt gerade jede eins, oder schon das zweite, was die Kitaplatzsuche für die„kalte Pommes“ weiterlesen